1995 ist das Jahr des TV 1895
Obertheres . Ein 100jähriges Jubiläum können die hiesigen Turner feiern;
verbunden hiermit wird zum 5.Mal das Gauturnfest durchgeführt.
1905 konnte man das Fest der
Fahnenweihe feiern und 90 Jahre später, im Jahre 1995, wird wieder eine
Fahne geweiht.
Mit Idealismus und
Sportsgeist strebte man immer wieder in den vergangenen Jahren nach Siegen
und Ehren für unseren Verein.
Der Erste Weltkrieg ( 1914 –
1918 ) riß fühlbare Lücken in die Reihen der Turner. Aber 1918 ging man
wieder mit neuer Kraft ans Werk. Auf einer Wiese am Binsenrasen wurden die
ersten Wettkämpfe ausgetragen.
Der bis 1926 stetig wachsende
Turnverein erforderte ein größeres Spielgelände, das auf einem
gemeindeeigenen Grundstück südlich der Bahnlinie angelegt wurde. Es lag zwar
im Überschwemmungsgebiet des Maines, aber durch tatkräftige Mithilfe aller
Mitglieder konnte dieses Gelände, südlich des Schlosses Ditfurth, zu einer
vorbildlichen Sportstätte ausgebaut werden.
Huldigte man bisher dem
Turnspiel, der Leichtathletik und dem Faustballsport, so wurden auch in
Obertheres die Stimmen laut, eine Fußballabteilung zu gründen. Im Jahr 1933
war es dann soweit. Der zweite Weltkrieg 1939 – 1945 brachte auch dem TV
Obertheres unersetzliche Lücken unter seinen Mitgliedern, so mußten 23
Mitglieder auf den Schlachtfeldern ihr Leben lassen.
1945/46 ging man wieder
daran, den Verein mit neuer Kraft zu beleben. Die Jugend fand sich wieder
ein bei Sport und Spiel und so blieb es nicht von ungefähr, daß der
Turnverein Obertheres weit und breit bekannt wurde.
Besonders die Leichtathletik
und die Gymnastikformationen erfreuten sich großer Beliebtheit.
Das 55jährige Stiftungsfest
konnte 1950 auf dem wieder neu hergerichteten Sportplatz am Main groß
gefeiert werden.
Unsere Sportler waren bei
vielen Veranstaltungen immer unter den Ersten zu finden, so auch 1954 als
der TV Obertheres mit Günter Husslein seinen 1. Bayerischen Meister, und
zwar im Marathon feiern konnte. 1955 durften wir dann die Bayerischen
Marathonmeisterschaften in Obertheres mit großem Erfolg durchführen.
Im gleichen Jahr feierten wir
auch unser 60jähriges Stiftungsfest, verbunden mit dem Bezirksturnfest.
Im Jahre 1958 durften wir
wieder die Bayerischen Marathonmeisterschaften und die Bayerischen
Meisterschaften im 20-km-Gehen austragen. 1959 errangen die Faustballer den
Aufstieg in die A–Klasse.
Mitte 1960 stand es nach
langwierigen Verhandlungen fest, daß die schon lange geplante Turnhalle im
Neubaugebiet der Alice-von-Swaine-Straße erstellt wird. 1962 wurde mit den
Arbeiten begonnen, im August 1963 wurde das Richtfest gefeiert, und am
14.12.1963 wurde die Halle ihren Bestimmungen übergeben.
Dieses Bauwerk, das jeden
Oberthereser mit Stolz erfüllte, entwickelte sich zum Treffpunkt für jung
und alt in sportlicher und geselliger Hinsicht.
Im März 1964 führten wir die
Bezirks-Waldlaufmeisterschaften durch, und am 31.Mai 1964 trafen sich ca.
1000 Schülerinnen und Schüler zu ihrem Gaukinderturnfest in Obertheres.
Eine Tischtennis- und
Korbballabteilung wurden 1964 gegründet und auch die Damen bestanden auf
ihrem Recht, sich turnerisch zu betätigen.
Mit der Erringung der
Meisterschaft der B-Klasse 1967 und den Aufstieg in die A-Klasse zeigten
sich die Erfolge eines ganzjährigen, regelmäßig und immer vollzählig
besuchten Trainings unserer Fußballmannschaft.
Ein neues Sportgelände neben
der Turnhalle wurde in den Jahren 1969/70 errichtet.
Zu unserem Vereinsjubiläum,
verbunden mit einem Gauturnfest, wurde die neue Sportanlage ihrer Bestimmung
übergeben. Die gesamten Einwohner von Obertheres waren mit Recht stolz auf
das gelungene Werk des Turnvereins Obertheres.
Die Mitgliederzahl wuchs; es
wurden zusätzliche Sportarten und neue Abteilungen ins Leben gerufen.
1972 wurde zum erstenmal ein
Grenzlandvolkslauf in Verbindung mit dem Deutschen Leichtathletikverband
durchgeführt.
Der Ruf nach weiterem Raum
für Übungsstunden wurde immer bestimmter. Die örtlichen Vereine benötigten
für ihre öffentlichen Veranstaltungen dringend eine festangebaute Bühne.
Um diesem Erfordernis
abzuhelfen, entschloß man sich 1974/75, eine an die Turnhalle anzubauen,
zumal ja auch der Turnverein für die Unterbringung seines Geräteparkes
dringend weitere Räume benötigte. 1976 wurde eine Unterstellhalle zur
Aufbewahrung für die im Freien benötigten Sportgeräte gebaut. 1977 wurde die
Heizung in der Turnhalle auf Warmwasser umgestellt; der Wirtschaftsraum
wurde neu bestuhlt und zwei neue Lichtmaste wurden als Trainingsbeleuchtung
am Fußballplatz aufgestellt.
1977 wurde die
Tennisabteilung ins Leben gerufen.
In diesen Jahren wurde auch
die vorbildliche Aufbauarbeit der Leichtathletikabteilung belohnt. Bei den
unterfränkischen Meisterschaften konnten unsere jungen Sportler über zehn
erste Plätze belegen. Thomas Stierhof wurde Bayerischer Meister der Jugend A
im Weitsprung und 200 m der Junioren. Sein Bruder Klaus-Dieter Stierhof
konnte folgende Bayerische Meistertitel erringen: 200 m und Weitsprung
Jugend B, 100 und 200 m Jugend A, Junioren und Männer 200 m und als Krönung
seiner Laufbahn Deutscher Meister über 200 m der Jugend A in der noch heute
bestehenden Bayerischen Bestzeit von 21,45 Sekunden.
Um qualifizierten
Sportunterricht sowohl für unsere Sportler als auch für die
Johann-Peter-Wagner-Verbandsschule, durchführen zu können, entschlossen sich
die Verantwortlichen des Turnvereins, im Jahre 1983/84 einen unterkellerten
Turnhallen-Erweiterungsbau zu erstellen. Zwei neue Tennissandplätze mit
Tennishütte und ein neuer Kinderspielplatz wurden in diese Baumaßnahme mit
einbezogen.
1986 wurden 400 neue Stühle
für die Halle angeschafft, und 1994 wurde der Jugendraum mit neuen Möbeln
versehen.
Eine Baseball- und eine
Triathlonabteilung wurden 1994 gegründet. Der sportlich sehr breitgefächerte
TV Obertheres mit 800 Mitgliedern ist heute 8 Fachverbänden angeschlossen:
Fußball, Tennis, Tischtennis, Turnen, Leichtathletik, Turnspielverband,
Triathlon- und Baseballverband.
Im Fußball sind drei
Herrenmannschaften und drei Juniorenmannschaften gemeldet. Im Tennis eine
Herren- und eine Damenmannschaft. Im Tischtennis drei Herren-, eine Damen-
und eine Jugendmannschaft.
Das Turnen allgemein ist in
12 verschiedene Gruppen gegliedert; vom 2jährigen bis zur 83jährigen Oma
sind alle sportlich sehr aktiv, Aerobic und Skigymnastik mit einbezogen.
In der Leichtathletik, in der
wir in den zurückliegenden Jahren unsere weitaus größten sportlichen Erfolge
verzeichnen konnten, bewegt sich wieder etwas mehr. Immer mehr Sportler
machen mit beim Sportleistungsabzeichen -Wettbewerb.
Dem Turnspielverband sind
drei Korbballmannschaften und eine Minikorbballmannschaft gemeldet.
Auch dem Triathlonverband
haben wir uns, durch das Interesse einiger Triathleten, die zum Teil schon
erwähnenswerte Erfolge verzeichnen konnten, angeschlossen. Auch die
Baseballinteressenten werden immer zahlreicher.
Unsere vereinseigene
Turnhalle, die uns im Jahr 60 000 DM Unterhalt plus Rücklagen für
Renovierungen kostet, platzt aus allen Nähten. Wir müssen, um unseren
Übungsbetrieb in der jetzigen Größenordnung aufrechterhalten zu können,
ausweichen in die Maintalhalle nach Untertheres.
So hat unser Weg in den 100
Jahren über Höhen und Tiefen geführt, immer das Ziel vor Augen, in
Gemeinschaft dem Sport zu dienen. All meinen Vorgängern im Vorsitz, den
Vorstands- und Turnratsmitgliedern, allen Fachwarten und allen Helfern und
Mitgliedern der letzten Jahrzehnte möchte ich meinen Dank aussprechen für
ihre selbstlose Arbeit für den Verein. Mögen sich die Männer und Frauen, die
sich der Turnsache verschrieben haben, das Geschaffene erhalten und pflegen
und es immer wieder als Vermächtnis an die Jugendlichen weitergeben.
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